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NORDHAUSEN
 

Stadt Nordhausen, Landkreis Nordhausen

Ein Unternehmer hinterlässt grüne Spuren
Der Park Hohenrode

Der Nordhauser Tabakfabrikant Karl Kneiff ließ 1874-1875 eine klassizistische Villa errichten und umgab sie mit einem 6 ha großen Park im englischen Landschaftsstil. Er beauftragte nicht einen lokalen Architekten, sondern ließ die Villa von dem überregional bekannten Ludwig Bohnstedt bauen und den Park von dem bedeutenden Gartenkünstler Heinrich Siesmayer aus Frankfurt am Main anlegen. Nachdem der Sohn Fritz Kneiff 1902 den Park geerbt hatte, erweiterte er die Fläche um 4 ha und beauftragte Philipp Siesmayer, den Sohn Heinrich Siesmayers, mit der Gestaltung. Damit fügt sich der Park Hohenrode in die Reihe von bedeutenden englischen Landschaftsgärten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die bürgerlichen Ursprungs sind und wie der Bausch-Park in Neu Kaliß und Breidings Garten in Soltau ihre Entstehung Industriellen verdanken.

Es entstand ein Landschaftspark mit Baumgruppen, Rasenflächen als Blickachsen und geschwungenen Wegen. Das Gelände erfuhr zusätzlich künstliche Modellierungen. Ein Teil der Gehölze wurde nach ihrer Verwandtschaft oder nach ihrer geografischen Herkunft gegliedert. An Gebäuden entstanden außer der Villa ein Gewächshaus, ein Pavillon, ein Nebengebäude und ein Gärtnerhaus.

Park und Gebäude blieben im Zweiten Weltkrieg vor Zerstörungen verschont und wurden von der DDR nicht wie die Tabakfabrik enteignet. Die Villa diente 1954 bis 1990 als Internat des Instituts für Lehrerfortbildung. 1954 wurde der Park zum Naturdenkmal und 1975 mit den Gebäuden zusammen zum Denkmal der Landschafts- und Gartengestaltung erklärt. Dennoch erfuhr der Park unzureichende Pflege. 1980 richtete zudem ein Sturm große Schäden an, was einige Nachpflanzungen zur Folge hatte. Bei der Erweiterung des Beethovenrings wurde 1985 ein Teil des repräsentativen Haupteingangs zerstört.

Nach der Wende übernahm anfangs das Garten- und Friedhofsamt der Stadt Nordhausen mit ehrenamtlichen Helfern die notwendigste Pflege und im Auftrag der Erben ein privates Unternehmen des Landschaftsbaus die Wiesenmahd. Die starke Ausbreitung des Riesenbärenklaus konnte nicht verhindert werden. Die Gehölzpflege wurde zunächst der Leiterin des Forstarboretums Bad Grund, Frau Oberbeck, übertragen, die 1993 mit der Einmessung und Aufnahme von Bäumen begann. Barbara Vogt setzte die Bestandsaufnahme fachkundig fort behandelte den Park in ihrer Diplomarbeit, die sie 1994 an der Universität Hannover abschloss. Bei der Bestimmung der Gehölze nahm sie die Hilfe der exzellenten Pflanzenkennerin Erika Schmidt in Anspruch.

1015 Gehölze wurden aufgenommen, 90 davon konnten nicht zweifelsfrei bestimmt werden. Auf Barbara Vogts Betreiben fanden auch gelegentliche Pflegemaßnahmen statt. Mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege Thüringen beauftragte die Stadt Nordhausen 1999 Barbara Vogt mit einem Konzept zur Wiederherstellung des Parks einschließlich einer Kostenschätzung. Die Diplomarbeit von Barbara Vogt hat den Niedergang des Parks noch einmal vor Augen geführt, der seit etwa 1960 nicht weniger als 30-40% an Arten und Formen der Laubbäume und ungefähr 50% der Nadelbäume verloren hat. Natürlicher Aufwuchs und der Riesenbärenklau machten sich breit. Gewächshaus, Nebengebäude und Wintergarten mussten wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Um so mehr ist anzuerkennen, dass sich ein Förderverein des Parks annahm und dafür eintrat, ihn in eine gemeinnützige Stiftung zu überführen. Endlich, für die Erhaltung der Baudenkmale viel zu spät, gelang es 2010 über zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung, die Stiftung Park Hohenrode zu gründen und den Park in ihre Obhut zu geben.

Größe 10 ha
Seit 2010 Eigentum der Stiftung Park Hohenrode
Förderverein „Park Hohenrode“ e. V.
A.-Traeger-Straße 29, 29734 Nordhausen
Fon 0 36 31-88 16 70, hohenrode@gmx.de
www.park-hohenrode-nordhausen.de